Immergrün


Das Kleine Immergrün, auch bekannt als Vinca minor, ist eine Pflanze, die in Süd- und Mitteleuropa sowie in Vorderasien heimisch ist. Es gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse und ist ursprünglich in heimischen Buchen-Mischwäldern beheimatet. Diese Pflanze wächst als Halbstrauch und erreicht eine Höhe von 10 bis 30 Zentimetern sowie eine Breite von 20 bis 50 Zentimetern. Sie breitet sich teppichartig aus und hat immergrüne, dunkelgrüne, ledrige Blätter mit glänzender Oberfläche. Beim Abknicken der Blätter und Triebe tritt ein weißer Milchsaft aus.

Die Blüten des Kleinen Immergrüns sind blau und bestehen aus fünf Blütenblättern, die sich asymmetrisch nach rechts drehen. Die Blütezeit beginnt im April und erstreckt sich bis in den September. Die Pflanze bildet kleine braun-grüne Samenkapseln, die aufspringen, wenn die Samen reif sind.

In Bezug auf den Standort bevorzugt das Kleine Immergrün Sonne, kann aber auch im Schatten wachsen, obwohl es in schattigen Bereichen weniger Blüten bildet. Es gedeiht in verschiedenen Bodentypen, darunter humusreicher, nährstoffreicher Boden, sandiger bis lehmiger Boden und sogar saurer Boden.

Bei der Pflanzung von Vinca minor empfiehlt es sich, sieben bis neun Pflanzen pro Quadratmeter zu setzen. Die Herbstpflanzung wird aufgrund der guten Anwachsrate der Wurzeln trotz des immergrünen Laubs empfohlen. Der Boden sollte von Unkraut befreit und mit Kompost vorbereitet werden. Nach dem Pflanzen ist es ratsam, Hornspäne zu düngen und eine Schicht Rindenmulch aufzutragen. Ein Rückschnitt im Herbst nach der Blüte ist möglich, um eine dichte Bodendecke zu fördern.

Das Kleine Immergrün ist winterhart, kann jedoch in jungen Jahren und bei anhaltendem Frost von einem leichten Winterschutz profitieren.

Im Garten wird das Kleine Immergrün hauptsächlich als Bodendecker verwendet, vorzugsweise an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Es kann auch in Pflanzgefäßen, schmalen Pflanzstreifen am Haus und für die Grabbepflanzung eingesetzt werden. Es ist auch kompatibel mit weniger konkurrenzstarken Gehölzen.

Die Vermehrung von Vinca minor erfolgt durch Teilung oder das Abstechen einzelner Bodentriebe, vorzugsweise im Herbst und Frühjahr. Krankheiten und Schädlinge wie das Gurkenmosaikvirus, Rostinfektionen, Spinnmilben und Blattläuse können auftreten, erfordern jedoch spezielle Maßnahmen zur Bekämpfung.

Das Kleine Immergrün ist aufgrund seiner dekorativen und vielseitigen Eigenschaften eine beliebte Pflanze im Gartenbau.

Im Volksglaube ist Immergrün eine Zeigerpflanze für das Leben und den Tod. In der Andreasnacht legten junge Mädchen zwei Blätter des Immergrüns auf Wasser in einen Eimer. Sind diese am Morgen aneinander herangeschwommen, so verheiratet sich das Mädchen noch in selben Jahr. Sind die an Fenster geklebteb Blätter schwarz, so stirbt das Mädchen noch im selben Jahr.

Wegen seiner Bedeutung für schicksalhafte Entscheidungen wurde das Immergrün auch gern als Bodendecker für Grabanlagen genutzt.