
Wieder kommt eine Welle von Neuem. Das hängt zum Teil mit der Entdeckung Amerikas zusammen, zum Teil sind Austausch von Samen, Knollen, Ablegern von Pflanzen u. a., nun auch durch Kaufleute, schlagartig angestiegen. Außerdem ist das allgemeine Interesse an der Vielfalt der Naturgewächse und -stoffe erwacht. Wir wissen über dieses Zeitalter gegenüber den vorhergehenden besser Bescheid, weil mit dem Erscheinen des Buchdrucks auch viele Pflanzenbücher mit Abbildungen erscheinen. Aus Amerika sind sechs Pflanzenarten gekommen: Mais, anfangs nur in Gärten der klimatisch günstigsten Gebiete (Rheingegenden, Württemberg, Baden) gehalten, Grüne Gartenbohnen, als Busch- und Stangenbohnen, zuerst in Nürnberg und Tübingen abgebildet. Weiterhin sind es Kürbis, Tomate und Kartoffeln, letztere zunächst nur als Kuriosität in Apotheker- und Schloßgärten angepflanzt, sodann Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum und Ch. capitatum) als merkwürdige Blattgemüsepflanzen mit roten Beeren. Um dem gestiegenen Bedarf an Leuchtöl zu genügen, wurde Rübsen (vielleicht schon Raps) in zunehmendem Maße angebaut. An Gemüsepflanzen von Äckern und Gärten herrscht eine große Vielfalt. Außer den altgewohnten Arten Kohl, Kohlrabi, Rote Bete, Mangold, Weißrüben, Zwiebeln u.a. sind nun folgende belegt und allgemein: Spinat (als arabisch-spanisches oder spanisches Gemüse), Gelbe Rüben (Möhren), Pastinaken, Spargel, Lauchzwiebeln (Allium fistulosum), Kopfsalat, Endiviensalat (auch zum Kochen), Zuckerwurz (Sium sis rum), Weißwurzel (Tragopogon porrifolius), Smyrnerkraut (Smyrnium olusatrum) wie Blatt- und Knollensellerie genutzt, Gurken in Ostdeutschland, Kicher nur in milden Gegenden, Radieschen neu aus Italien. Von geringerer Bedeutung waren Garten. Melde und Grüner Fuchsschwanz (Amaranthus lividus) als Blattgemüse, denn sie wurden schon weitgehend durch den Spinat verdrängt. Eine Gartenzichorie (Cicho rium intybus) diente als Salatpflanze. Von angebauten Färbepflanzen wurde der Waid als einzige blaufärbende Pflanze bereits um 1560 vom eingeführten Indigo bedrängt. Für rote Farbe gab es den Krappan bau in Schlesien, Mecklenburg, Rheinpfalz und Württemberg. Saflor, zum Gelbfärben von Speisen (später durch Safran ersetzt) ist nur in wärmeren Gegenden angebaut worden. Der Bestand an Getreidearten ist ähnlich wie im Mittelalter geblieben, mit Dominanz von Roggen. Bedeutend sind weiterhin Lein, Ackerbohnen, Erbsen, lokal auch Hanf und Linsen. Buchweizen spielt auf Ödland eine Rolle.
(Nach Körber Grohe, Nutzpflanzen)