Früh- und Hochmittelalter (800 – 1300)


In den Klostergärten und den kaiserlichen Krongütern werden eine Menge neuer Pflanzenarten aus Italien eingeführt und gezogen. Es sind besonders Gemüse-, Salat und Arzneipflanzen sowie Küchenkräuter. Wichtige Pflanzen waren Zwiebeln, Schalotten, Knoblauch, Porree, Sellerie, Rüben und/oder Mangold, Lattich (Salat), Pastinaken und/oder Möhren, Große Bohnen, Kohl, Kohlrabi, Garten-Melde und Rettich, Weniger wichtig mögen Gurken (?), Melonen (?), Grüne Bohnen Vigna (?), Kichererbsen und Schwarzes Gemüse (Smyrnium) gewesen sein. Bei den Ackerfrüchten hat sich mit dem Beginn des Mittelalters ein entscheidender Wandel vollzogen. Roggen ist zur Hauptgetreideart geworden, bedingt durch die Herbsteinsaat und die eiserne Pflugschar, welche die Scholle beim Pflügen umwendet. (Der »Wendepflug« ist in den ersten Jahrhunderten n. Chr. in den Nordseemarschen erfunden worden. Bis dahin und sonst nutzte man den furchenziehenden Haken). Im Rheinland war außer Roggen auch Hafer eine viel angebaute Getreideart. In Ostdeutschland spielten außer Roggen auch Hirse, Weizen und Gerste eine große Rolle. An weiteren Feldfrüchten waren Lein und Ackerbohnen am wichtigsten, während Linsen und Erbsen nur auf den Bereich der Mittelgebirge beschränkt sind. Zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert taucht Hanf mehrfach auf, im 12. Jahrhundert auch Krapp, doch dieser in geringer Menge. Er war am meisten in Frankreich als Färbepflanze für Rot’verbreitet. Im 13. Jahrhundert werden zwei weitere Färbepflanzen wichtig: Waid für Blau mit Schwerpunkt in Thüringen (um Erfurt). Es gab aber auch Waidfärber im Rheinland (Köln, Jülich, Koblenz). Die andere Färbepflanze war Gilbkraut (Reseda Iuteola), das weißes Zeug gelb und blaues grün färbt. An Nahrungs- pflanzen erscheinen Spinat und Spargel, beide aber wohl noch selten.